Prezident - In Wohlgefalln songtext (lyrics)

[Prezident - In Wohlgefalln songtext lyrics]

Es ist der erste Erste
Ben wacht auf um zwei Uhr sechsundvierzig
Er hat neun Stunden geschlafen
Doch das merkt er jetzt nicht wirklich
Er kotzt erst ma gehörig
Er ist das Saufen nicht gewohnt
Doch da machste nix, Silvester halt
Wie üblich er legt ne DVD ein, Oldboy
Rupft das Gras sehr klein
Dreht´ ein, das Dope is nicht so toll
In den danach kommt watt mehr rein
Evergreen is tot, Oh Daesu is stumm, Ende
Ben schläft ein

Vierter Erster, Ben steht irritiert im Plus
Jemand spricht mit ihm
Vor der Truhe mit der Tiefkühlkost
Und er kennt den Typ, er kennt die Nase
Die Visage und die Stimme, doch woher
Kann er nicht sagen war der Typ nicht früher
Schmaler? Er geht pumpen
Und er schluckt auch Präparate
Wie war nochmal sein Name?
Du, ist schade, aber, leider, ich muss weiter
Ben krallt sich vier Pizzen und
'n Toastbrot und zieht Leine

Zwölfter Zweiter
Alles scheisse und das Ganja schmeckt nicht
In ganz Wuppertal kriegst du kein Gramm
Das nicht mit Sand gestreckt ist
Er kauft 'n Fuffi, denn
Er braucht das Kraut, um durchzuatmen
Auf dem Rückweg holt er'n Döner
Denn ihm knurrt der Magen
Ben hat arge Probleme, das Geld ist rar
Und zudem macht ihm die Arge Probleme
Doch gar kein Thema
Sowas löst sich irgendwie immer
Die Wand des Hauses vor ihm kommt ihm vor
Als würde sie flimmern

Vierzehnter Vierter, Ben is nich
Alleine, so'n Typ, den er von früher
Aus'er Schule kennt
Ist auf n Bier vorbeigekomm'
Wuppertal ist ziemlich klein
Sie trafen sich am Vortag
Bei dem von Ben präferierten
Ticker in der Nordstadt
Früher tickte Ben selbst
Wieso eigentlich jetzt nicht mehr?
Sich an damals zu erinnern
Fällt tatsächlich schwer
Wurd er gefickt? Ist ihm
Sowas schon passiert?
Oder war das gar nicht er
Hat er bloß davon gehört?

Erster Fünfter
Der Typ geht Ben so langsam aufn Sack
Und ihm fällt wieder ein
Warum er's Ticken sein gelassen hat
Es war einfach viel zu stressig
Er kam nicht darauf klar
Wie oft sein Handy ging und daß
Stets irgendjemand bei ihm war
Die Schelle geht
Jetzt kommen sie ihn wirklich hol'n
Er schleicht auf leicht gestörten Sohl'n
In Richtung seines Türspions
Draußen steht die GEZ
Ben macht auch nicht auf
Sondern verweigert jede Aussage und
Legt sich aufe Couch

Neunzehnter Sechster, zugezog´ne Jalousien
Und geschlossene Gardin' halten die
Sonne fern von ihm ben denkt nach
Im Hintergrund läuft Six Feet Under
Und er weiß, so langsam muß er irgendetwas
Mit sich anfang'
Vielleicht sollt er studieren
Hat er denn Abi oder war das dieser Typ
Der letztens öfters bei ihm abhing?
Ben ist verwirrt, so'n bisschen verliert er
Die Fähigkeit, zwischen sich und
Ander'n zu diffenzier'n, der

Der Siebte Siebte
Ben versucht seine Gedanken zu sortier'n
Ein Tagebuch zu führ'n
Jeden Atemzug notier'n
Er schreibt auf losen Blättern, lose Sätze
Durche texte
Ohne echten Zusammenhang, disparate
Bloße Fetzen
Schreibt von morgens bis abends
Abends glaubt er beizeiten
Er würde aufhören zu sein
Würde er aufhör´n zu schreiben
Und vielleicht wär's das gewesen
Und so ließe sich leben
Doch dann macht er den Fehler
Seine Notizen zu lesen

Das ist so vier Wochen später
Ben erkennt seine Schrift nicht mehr
Jemand jubelt ihm texte unter und
Wenn er nur wüsste, wer
Nichts von dem, was da steht, hat er erlebt
Die Daten
Sind ihm fremd, und selbst die paar Passagen
Die er kennt wirken allzu allgemein
Sie brauchen nich von ihm zu stamm'
Keine Kunst
Hinz und Kunz könnte dat geschrieben ham
Und er setzt sich auf den kalten Küchenboden
Und er starrt so, als wär der ein Fernseh'r
In den Ofen

Irgendwann im September
Ben macht sich fertig
Raucht ein´ und starrt gebannt aus´m Fenster
Er sieht die Menschen
Aus der Vogelperspektive, wie sie laufen
Und bemerkt
Alle hamse schwarze Balken vor den Augen
Gleich muss er los
Er ist im Monat zweima draußen
Um auf Vorrat was zu rauchen
Und zu beißen einzukaufen er weiß genau
Wieviel in seinen Kühlschrank passt
In einer Sporttasche hat er genügend Platz

Müsst' Oktober sein
Ben ist so allein in seinem Schmerz
Er sieht sich selbst in diesem
Raum seit fünfzehn Jahren eingesperrt
Er sieht Tattoos, die er nicht hat
Jeder Eindruck von der Welt
Dringt ungefiltert ins Bewusstsein
Wo er bleibt oder zerfällt
Er sieht Bilder, fährt sich Filme
Hat die Hände vor der Stirn
Momentaufnahmen jagen ihm wie Querschläger
Durch das Hirn
Und die Risse in der Wirklichkeit
Vergrößern sich zu Brüchen
Und was durch sie sickert
Droht ihn schon in Kürze zu ersticken

Nach Tagen dieses Badens ist
Sein Ich wie aufgeweicht
Einfarbig, gleichartig
Dabei beinah wie gebleicht
Grau und seicht, aufgelöst
Irgendwer da draußen stirbt
Irgendwer denkt grade nach
Was wohl am Ende aus ihm wird
Irgendwer spürt instinktiv
Er löst sich ganz allmählich auf
Er geht ins Bad vor den Spiegel
Und er bricht in Tränen aus
Irgendwer spürt er kann von diesem
Punkt an nix mehr ändern
Nix zu wollen, nix zu reißen
Mittlerweile ist Dezember

Am zwanzigsten kommt Ben aus seiner Höhle
Er ist zermürbt er ist zerstört
Er ist vor allem einfach müde
Er trägt bloß 'n Bademantel
Legt sich grade auf die Straße
Daß sie plötzlich bremsen müssen und
Ein Fahrer will ihn schlagen
Und die Menschen bleiben stehen und
Sie bilden einen Kreis
Einer ruft 'n Krankenwagen
Zwei, drei filmen, einer kreischt
Und Ben kommt aus sich raus
Steigt auf wie kalter Rauch
Und er wird eins mit all'm und
Löst sich dann in Wohlgefallen auf

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