Heinz Rudolf Kunze - Der große Kakadu songtext (lyrics)

[Heinz Rudolf Kunze - Der große Kakadu songtext lyrics]

Dies ist die Ballade vom großen Kakadu
Ich weiß noch gar nicht, wie sie geht
Doch sie fällt mir einfach zu
Was könnte denn vom Kakadu zu erzählen sein
Ich komme drauf, ich geb' nicht auf
Es fällt mir sicher ein

Der große, große Kakadu
War überhaupt kein Tier
Man nannte ihn nur eben so
Ich kann ja nichts dafür
Er selber hörte diesen Namen
Überhaupt nicht gern
Sich selbst besonders groß zu finden
Lag ihm völlig fern
Doch die Bezeichnung war nicht falsch
Sie traf im Grunde zu
Denn mindestens vier Meter hoch
War dieser Kakadu
Und noch viel größer war der Schatten
Den er im Mondlicht warf
Weswegen man ihn gut und gern
Auch riesig nennen darf

Wie frisch gefall’ner Pulverschnee
So weiß war sein Gefieder
Und krächzend wie ein Sägewerk
Erklangen seine Lieder
Er drückte sich gebildet aus
Weit war sein Horizont
Und wer ihm lauschte, der gab zu:
Das war schon sehr gekonnt

Die Menschen brachten ihm Respekt
Und Opfergaben dar wofür der große Kakadu
Gerührt und dankbar war
Der Kakadu ernährte sich von Kofferradios
Was die so spielten, das war alles
Nicht besonders groß
Und wer mit lauter Lebensangst
Und Sorgen zu ihm kam
Mit Minderwertigkeit'skomplexen
Fußpilz oder Scham
Der fand in seinem nächsten Lied
Gleich seinen Ehrenplatz
Dem widmete der Kakadu zumindest einen Satz
Und brannte wieder irgendwo
Ein Asylantenheim auf alles fand der Kakadu
Postwendend einen Reim
Das fanden alle Leisetreter mutig und gewagt
Zumindest dieser Kakadu hat es mal gesagt

So trug der große Kakadu
Und ach sein Herz war schwer
Zur allgemeinen Ruhe bei
Zum Weiter-wie-bisher
Und das Gewissen öffentlich
Blieb feist bequem und still
Denn schließlich darf der Kakadu
Hier singen was er will
Es wurde dieser Kakadu allmählich etwas alt
Und all das Leid von dem er sang
Krümmte die Gestalt
Und junge Leute fragten sich
Kaum noch von ihm bewegt:
Was ist es nur, was diesen Vogel
Immer so erregt?

Da fühlte sich der Kakadu
In diesem Land sehr fremd
Und seine Federn juckten ihn
Wie das letzte Hemd
Er wünschte sich woanders hin
Jedoch wohin denn bloß?
Und außerdem war er zum Fliegen
Viel zu schwer und groß

Er wurde unaufhaltsam starr
Ein Denkmal wie aus Stein
Und rücksichtslose Ringeltauben
Schissen auf ihn ein am Ende war dem Kakadu
Die Sache viel zu dumm
Er klappte seine Augen zu
Und wurde einfach stumm

Dies war die Ballade vom großen Kakadu
Und eine Pointe hat sie nicht
Und keinen Abschlußclou
Ich habe das von ihm erzählt
Was zu erzählen war und gebe unumwunden zu:
Es ist sonderbar

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