Franz Josef Degenhardt - Rondo pastorale songtext (lyrics)
[Franz Josef Degenhardt - Rondo pastorale songtext lyrics]
Weil die Hecke steht sehr hoch und dicht
Und ein Namensschild an dem kaputten Törchen
Gibt es ja auch nicht
Nein, ihr habt euch nicht geändert
Bisschen dünner seid ihr vielleicht und
Eure selbstgewebten Kleider steh'n euch gut
– nein, ich mein, sind gesund!
Ja, der Garten ist
Phantastisch, wuchert wild
Ich riech' den Thymian
Nein, eure Hände sind ganz trocken
Fühl'n sich überhaupt nicht fiebrig an
Ja, das Mädchen am Klavier
Da, zwischen Fliederbüschen, ist Aimée
Und ihr Haarkranz ist aus Kresse
Spielt das gleiche Stück seit eh und je!
Ja, euer Haus aus Ziegelsteinen ist
Sehr alt und schön, das Dach aus Reed
Eure Tomaten schmecken wirklich nach Tomaten
So wie ihr sie zieht
Nein, die Sonne, die auf unsren
Händen mit dem Schatten spielt
Ist nicht zu heiß
Und ich sfühle keine Angst und keine
Kälte hier in eurem Kreis!
Ja, die Jahre zähl'n nach Jahren – in
Den Städten merkt man das nicht mehr!
Ja, unser Kampf ist noch der gleiche
Und noch immer ist er ziemlich schwer
Nein, ihr seid nicht abgehauen
Wie man das so einfach daherquatscht
Ihr habt auch eure Gründe – niemand sagt
Ihr wärt reichlich vermatscht!
Ja, ich trinke noch ein Glas
Von eurem schwarzen Hagebuttenwein
Und ich streichele die Katzen auf dem Tisch
Den Hund an meinem Bein
Ja, verstreut sind die Genossen
Die von damals, ja, und einige ruh'n
Aber viele machen weiter, und
Sie wissen auch, warum sie's tun!
Nein, ich weiß nicht
Warum Rudi nichts von der Enzymbedüngung hält
Ja, das Dach werdet ihr flicken
Eh' der große Regen wieder fällt
Nein, ob Ulrike in Peru bei Indianern lebt
Das weiß ich nicht
Ja, Aimée spielt wirklich gut!
Nein, ist nicht wichtig
Dass sie gar nicht spricht!
Ja, auf Autobahnen wandern mit den Kindern
Das wär' wirklich schön
Nein, aus Beton-Miethäusern bricht noch
Immer nicht das alte, junge Grün
Ja, eure Weidenflöten klingen wie
Wenn Hirtenflöten abends fleh'n
Nein, lasst mich sitzen wenn ihr tanzt – und
So allmählich muss ich jetzt auch geh'n!
Ja, vielleicht komm' ich mal wieder
So in sieben Jahren oder zehn
Und die Rosenhecke wuchert immer weiter
Ich werd' euch nicht seh'n
Ein Klavier hör' ich und
Flöten, und ich rat', woher die Töne weh'n
Und ich werd' nochmal versuchen – ehrlich
– euch auch wirklich zu versteh'n!