Franz Josef Degenhardt - Tango du Midi songtext (lyrics)

[Franz Josef Degenhardt - Tango du Midi songtext lyrics]

Die Place im Dorf um Mittag mitten im
Midi: Das Licht gesprenkelt
Unter den Platanen
Und der Brunnen plätschert
Und die Kugeln klacken
Beim Pétanque das ist ein Film
Der ist uralt und der läuft immer
Noch noch immer sitzen sie
Zusammen vor der Bar: der
Bäcker, Schäfer, Lehrer, Garagist
Und alle reden übers Wetter Und
Den Wein für dieses Jahr
Und daß sich auch seit Mitterrand
Noch nichts geändert hat
Die Alte, krumm gebuckelt, unterm
Arm ihr täglich Brot
Schleicht in ihr Haus um sie
Herum fahren die Kinder Tour
De France der fou du village
Läuft immer lachend hinterher



Und ich, ich sitz beim zweiten Glas Pastis

Die Flöte aus dem Weinberg bläst mein
Bruder Pan zur Sonnenhymne fallen die
Zikaden ein die Zeit bewegt sich langsam
Seitwärts und nicht mehr nach
Vorn so wird es sein
Wenn die Geschichte mal zu Ende ist
Bis dahin lies die fünfzehn Namen
An der Wand der Mauerwand
Die vor dem Oleander
Steht die Wand, vVor vierzig Jahren
War sie vollgespritzt mit Blut, als die
SS hier fünfzehn Männer des Maquis erschoß
Ob Zeit die Wunden heilt, auch
Wenn sie steht
Fragt hier kein Mensch und alle
Schauen auf den Bus
Aus meinem Land, der plötzlich hält auf
Einmal geht sie wieder los, die alte Zeit

Und ich trink schnell mein
Drittes Glas Pastis

Die Place im Dorf um Mittag im Midi wird voll
Der Reiseleiter gibt nur zehn Minuten für das
Knipsen dies hier, sagt er, typisch
Sehen wir
Noch oft man ist gepflegt und ist diskret
Und Ist was Besseres: ein Kunstverein
Der sucht Romantik im Midi die Kirche hier
Im Dorf soll karolingisch sein die Witwe
Sagt es streng und sieht dann über
Mich hinweg, und ich denk
Sie ist ganz genau der Nazi
Witwe Typ die reisen auf
Den Spuren ihrer Männer
Die die Welt in Scherben schlugen dafür
Kriegen sie Pensionen warum macht bloß
Die Geschichte, fragst du
Diesen schlechten Witz?

Und ich trink wütend noch ein Glas Pastis

Die Place im Dorf um Mittag mitten im Midi
Wird leer der Kunstverein
Besichtigt diese Kirche
Und die Leute aus dem Dorf begeben sich
Zu Ihrem Mahl der Lehrer bleibt und
Trinkt und gähnt über der
Humanité und über diesen leeren Platz
Kommt sie allein, die Witwe
In den Händen rote Rosen es sind fünfzehn
Und sie
Legt die Rosen einzeln an die Wand, die Wand
An der untereinander fünfzehn
Namen stehn die Stille hat ein
Echo, wenn Zikaden plötzlich schweigen, und
Die Flöte aus dem Weinberg bläst
Auf einmal einen Tango
Diesen wundersamen Tango Du Midi

Und ich trink irritiert noch ein' Pastis

Dolmetschen für


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