Franz Josef Degenhardt - Tante Th'rese songtext (lyrics)
[Franz Josef Degenhardt - Tante Th'rese songtext lyrics]
Waren sämtlich hübsch und grad
Du warst dafür der Tribut, an
Die Dämonenweld gezahlt
Dich mit deinen Flammenhaaren
Deinem Feuermal am Kinn
Den unendlich großen Füßen
Nahmen sie als Fügung hin
Hocktest meistens in der Küche
Hast die Mahlzeiten gemacht
Und du spültest ihre Schüsseln
Während ihrer Hochzeit'snacht
Du saß't stundеnlang an Wiegen
Summtest, horchtеst in den Wind
Und warst selig, wenn sie sagten
Diesmal wäre es dein Kind
Man ertrug dich, ließ dich leben
Durftest auch vo Türe gehen
Selbst den Tick an Fronleichnam
Haben sie dir fast verziehn-
War das ehrlich oder Rache
Wenn du die Gardine nahmst
Sie um Kopf und Schultern legtest
So zur Prozession rauskamst?
Ob man dich auch schlug und einschloss
Spätestens an der Station
In Doktor Strathmanns Blumengarten
Knietest du, wenn wir kamen, schon
Sangst voll Inbrunst Litaneien
Oder auch ein Weihnachtslied
Alle lachten doch der Pfarrer
Kam zu dir und sang laut mit
Ja, Tante T'hrese, deine Schwestern
Sind nicht mehr auf dieser Welt
Ihre Kinder, kühl und freundlich
Zahlen jetzt ein Pflegegeld
Deren Kinder nämlich - heisst es -
Hätten vor dir große Angst
Vor dir, die du allen Kindern
Nachts die Angst nahmst, wenn du sangst
Auch der Pfarrer ist nicht weise
So wie es der alte war
An Fronleichnam treten leise
Dicke Männer zum Altar
In Doktor Strathmanns Blumengarten
Drehen sich ganz sanft herum
Und bringen dich in der Gardine
Zurück ins Sanatorium
Ja, Tante T'hrese, ist schon richtig:
Früher, das ist lange her
Wie du aussiehst - die Gardine -
Das darf heute keiner mehr
Ja, ja, auch der Schnee ist anders
Nicht so weiß wie früher mal
Herr, erlöse dich und andre
Hier aus diesem Jammertal