Georg Kreisler - Das Begräbnis der Freiheit songtext (lyrics)

[Georg Kreisler - Das Begräbnis der Freiheit songtext lyrics]

Vergang'nen Montag morgen war Begräbnis
Man trug die Freiheit zu Grab' –
Es war für mich beinahe
Ein alltägliches Erlebnis
Wie ich es öfter jetzt hab'!
Man gab sich feierlich, um auszugleichen
Dass man sie mordete in West und Ost!
Sie lag in ihrem Sarg und sah
So aus wie alle Leichen
Jenseit's von Sorge und Frost –
Als könnt' man sie erreichen per Post!

Ich glaube, ihren Mördern war es peinlich –
Der eine weinte gar sehr –
Er fühlte sich verraten und verloren
Augenscheinlich
Weil sie nur tot war, nicht mehr!
Der Priester lächelte und trug Zylinder –
Familie gab es nicht, sie blieb allein!
An ihrem Sarge standen ganz
Besonders viele Kinder


Statt in der Schule zu sein –
Sogar ein kleiner Blinder sah herein!
Man schloss den Sarg und ging zum Grabe –
Der Weg war lang
Das Glöckchen bimmelte und bimmelte
Und hörte nie mehr auf!
Der Priester sprach ein letztes frohes Wort –
Man gab den Totengräbern rasch ihr Trinkgeld
Und niemand sagte irgendwas von Mord!
Man schwieg sich aus
Als wär' man auch so tot wie sie –
Und dann war endlich das Begräbnis um!

Man traf sich noch zum Abschied
Vor den Toren –
Der Blick ist schön dort ins Tal!
Man wusste zwar
Man hatte etwas Wichtiges verloren –
Doch schien es seltsam egal!
Man stieg ins Auto ein und fuhr zum Essen
Jemand versprach etwas –
Doch was verspricht's?
Am nächsten Morgen hatte man
Die Freiheit längst vergessen
Das ist der Schluss meines Berichts –
Auch in den freien Pressen stand nichts!

Ihr Grab liegt hinten in
Der Nähe Don Quichot's
Und ich besuch es manchmal heimlich
– und aus Trotz!

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