Julia Engelmann - Für Ihn songtext (lyrics)
[Julia Engelmann - Für Ihn songtext lyrics]
Der Morgen nach der Neujahrsnacht
Sie ist Ende achtzig und wie immer
Lange vor neun Uhr wach
SIe isst ein Brot zum Frühstück
Guckt zum Küchenfenster raus
Und sieht mit großem Schrecken
All den Müll vor ihrem Haus
So geht sie noch mit Schlafrock
Und allein mit ihrem Besen
Hinunter auf die Straße
Um Raketen aufzufegen
Und da kommt er ins Spiel:
Seines Zeichens Anfang neunzig
Sieht sie mit dem Besen, wie sie
Aufräumt, und er freut sich
Ob die alten Leute
Immer alles machen müssen?
Och, sie mache das gerne
Aber wer wolle das denn wissen?
Und was er hier so rumstrolche
In dem Alter, kurz nach acht?
Er habe reimgefeiert
Und deshalb den Bus verpasst
Ob sie denn alleine sei?
Ja, seit fünf Jahren Witwe
Oh, das tät ihm leid
Denn er teile dieses Schicksal
Da schweigen sie gemeinsam
Zwischen Glasmüll und Raketen
"Ist das etwa Zufall?"
Sieht man beide überlegen
Er fragt nach ihrer Nummer
Aber sie lehnt dankend ab
Egal in welchem Alter
Da ist Vorsicht angebracht!
Würde sie denn morgen
Dann mit ihm zu Mittag essen?
Nein, aber am Sonntag
Zwölf Uhr Treffen an der Ecke
Und am besagten Tag
Ist er nervös und früh schon da
Doch sie lässt ihn noch warten
Schließlich ist sie ja eine Dame
Sie hakt sich bei ihm ein
Beide haben sich schick gemacht
Sie trägt ein gelbes Kleid
Er hat Magnolien mitgebracht
Um drei sind sie zurück
Von Gesprächen und Gebäck
Besonnen, voller Glück
Bringt er sie noch ans Eck
Das können sie nicht ahnen
Beide, hier vor ihrer Tür
Doch in den nächsten Jahren
Ist er jeden Tag bei ihr