Prezident, Hiob - Zitadelle, Peripherie songtext (lyrics)
[Prezident, Hiob - Zitadelle, Peripherie songtext lyrics]
Gibt's noch and're Viertel
Auch die Zitadelle hat
Ihre Grauzonen und Randbezirke
In die der lange Arm der Staatsgewalt
Zwar g'rade reicht
Aber eben nur so g'rade reicht, heißt
Es geht halt echt nur mit Gewalt
Jede Bitte, jeder Rat verhallt
Kein Entgegenkommen bis unmittelbar
Vor Strafbescheid wo alles Übermaß an
Maßarbeit verschwendet ist
Wo alle Planbarkeit auf klare Grenzen trifft
Im Zentrum ist man enerviert
Weiß seit Jahren bescheid
Die Elite trifft sich zwischen
Arbeit'schluss und Schlafenszeit
Zu einer halben bis
Dreiviertel Maßeinheit Ethanol
Wo sie unter sich Geschichten der
Begegnungen mit diesen Barbaren teil'n
Der Tonfall meist beklagend
Meist auch etwas sarkastisch es ist Ärger
Doch auch durchaus böser Spaß dabei
Vor allem Frauen bekunden Mitleid
Mit den Sorgenkindern
Die laut ihnen von der Welt
Vergessen vor den Tor'n verkümmern
Die Männer urteilen härter tendenziell
Wie soll man einem helfen
Der gar keine Hilfe will?
Schadenfreude, Menschenhass
Verachtung mischt sich bei
Doch hier und da auch sowas
Wie ein kleines Bisschen Neid, ja ja
Ja, sogar sowas wie Respekt und Bewunderung
Wie jene unter schlimmsten Drumherum
Über die Runden kommen
Ist sicher nicht so angenehm
Doch dafür spannend und man kann's
Ja auch romantisch sehen
Denn das Gras ist immer grüner
Auf der anderen Seite (oder?)
Die haben Action, haben Drama
Wir ha'm Langeweile (yeah)
Muss man bestimmt nicht aus der Nähe haben
(Nähe haben)
Aber sollt' man mal gesehen haben
(gesehen haben)
Und das Gras ist immer grüner
Auf der anderen Seite (oder?)
Die haben Action, haben Drama
Wir ha'm Langeweile
Muss man ganz sicher nicht fürs Leben haben
(Leben haben)
Aber sollt' man mal gesehen haben
(gesehen haben)
Und so schlagen Sprösslinge der Zitadelle
Sich in ihr wilden
Zeit der Postadoleszenz einmal hier
Durch mit etwas Hilfsarbeit (yeah)
Leben für'n paar Jahre mit dem
Klo auf halber Treppe (ah)
Außerhalb der großen Zitadelle (yeah)
Von da, wo die Elternhäuser Reihen sind
Geht's auf Abenteuerreise in Bezirke
Wo die Menschen bisschen eigen sind
(bisschen)
Die Lebensläufe ungerade, die Gesichter auch
(yeah) die Hinterhöfe pittoresk
Die Nachbarn 'n bisschen laut
Doch ist okay
Die Zitadellenjugend fühlt sich hier lebendig
Wo nicht alles geregelt ist
Nicht alles unbedenklich
Tobt das echtere Leben
Das echte Leben ist nämlich
Immer das defizitäre
Das voller Stress und Probleme
Das unvorhersehbare
Reale, ist das, was nicht planbar ist
Wo Action und Verletzung und wo Drama ist
Die Jünglinge von Innen wollen sein
Wie die von draußen, nämlich tough
Vor allem aber unangepasst
Das Korsett ihrer Moral ein wenig lockern
Was dann doch kaum einer schafft
Und auch nicht will, wenn er
Mal ehrlich ist, herrje, es ist vertrackt
Also schaut man mit Angstlust
Auf den Hinterhof herab
Als schöne Drohkulisse, unverstellt
Archaisch bloßer Kraft
Vorsichtig sympathisierend, doch nicht ohne
Dass man nicht
Auch angewidert bliebe von dem fremden
Rohen Pack und zwischen all dem Drama
Zwischen all dem kurz vor knapp
Ist man heimlich stolz auf sich
Als hätt' man selbst was durchgemacht
Denn das Gras ist immer grüner
Auf der anderen Seite
Die haben Action, haben Drama
Wir ha'm Langeweile
Muss man bestimmt nicht aus der Nähe haben
(Nähe haben)
Aber sollt' man mal gesehen haben
(gesehen haben)
Und das Gras ist immer grüner
Auf der anderen Seite (yeah)
Die haben Action, haben Drama
Wir ha'm Langeweile (ah)
Muss man ganz sicher nicht fürs Leben haben
(ganz sicher nicht)
Aber sollt' man mal gesehen haben
(gesehen haben)
Hab' doch keine Angst vor dem
Typen mit dem Schlagring
Er ist zwar ein bisschen verrückt
Doch ich mag ihn
Du hast bezahlt für 'nen Logenplatz
Wo Eskapaden zwischen Hartz
IV und Drogenwrack
Bodensatz, nur schales Bier
Und der Trockenfisch
Wie Sisyphos die Nase ziehen
Für die Doppelschicht doch ja
Hier spielen die Filme noch lebensnah
Das Szenenbild zum noblen
Wilden der Gegenwart unter dem Tresen
Da bestellst du die Quintessenz
Ein bisschen Kehricht und ein
Selfie für fünfzig Cent
Doch selbst die Sündenböcke lachen
Nur müde mehr (yo)
Das Gratisticket in die Kaste der Zyniker
(ah)
Die Mietskaserne mit dem 20er-Jahre-Schick
Hat Panoramablick, doch die Straße
Die starrt zurück
Auch wenn du abends süffisant
An 'nem Weinglas nippst
Und dieser Bitch küsst ihre
Wange und bleib Statist
Halbtags ein Dilettant
(yo) und halbtags schläfst
Noch ein paar Trips und dann
Tippst du dein' Vice-Artikel
Sie schwing' das Tanzbein auf Stöckelschuhen
Der Sekt sprudelt, doch der Anschein bröckelt
Zwischen Pfandleihe und Ecke
Randstein und Treppe
Komm', wir sehen den Junks beim Verrecken zu
(den Junks beim verrecken zu)
(den Junks beim verrecken zu)
(den Junks beim verrecken zu)
(den Junks beim verrecken zu)
Steig' ein, ich will dir was zeigen
Hohe Häuser, dicke Luft, ein paar Bäume
Hier platzen Träume die Straße ist brutal
Heute hast du alles
Aber morgen bist du blank
Steig' ein, ich will dir was zeigen
Hohe Häuser, dicke Luft, ein paar Bäume
Hier platzen Träume die Straße ist brutal
Heute hast du alles
Aber morgen bist du blank