Reinhard Mey - Heimkehr songtext (lyrics)

[Reinhard Mey - Heimkehr songtext lyrics]

Mutter, gib mir zu essen, Mutter
Gib mir zu essen!
Hast Du nicht jeden Abend mein Essen gewärmt?
Hier steht noch mein Teller, Mutter
Gib mir zu Essen nur das "Bitteschön" sagen
Das hab' ich verlernt
Ich habe gewartet am Tisch des Reichen
Auf das, was er übrig lässt, wenn er geht
Hab mich drum geschlagen mit meinesgleichen –
Wie schnell einem dabei das Bitten vergeht
Stell den Brotkorb zu mir, Mutter
Gib mir zu essen
Den mocht' ich nie leiden, erinnerst du dich?
Sonderbar, ich hab' seither
So vieles vergessen
Aber an unseren Brotkorb erinn're ich mich
Vater, gib mir zu trinken, Vater
Gib mir zu trinken!
Meine Stimme ist staubig
Gieß mir mein Glas ein
Voll bis an den Rand, Vater


Gib mir zu trinken
Denn da, wo ich herkomme, wächst kein Wein
Lass mich trinken
Ich will meine Lippen kühlen
Sie sind spröde vom Reden in einem fort
Es ist soviel Niedertracht fortzuspülen
Und meine Hoffnungen sind verdorrt
Hast Du nicht eine Flasche aufgehoben
Für einen Tag in besserer Zeit?
Von den Jahren umhegt
Von den Spinnen umwoben?
Die lass uns jetzt trinken
Heut' ist es soweit

Geh und mach mir mein Bett
Geh und mach mir mein Bett!
Meine Glieder sind wie Blei so schwer
Die Zeit macht mich müde
Geh und mach mir mein Bett
Du hast mich geliebt
Kennst Du mich jetzt nicht mehr?
Man hat mich verspottet
Man hat mich getreten
Ich habe Staub und Zorn geschluckt
Ich hab' keinen Menschen um Mitleid gebeten
Von Schlägen ist mein Rücken geduckt
Meine Augen brennen, kühl meine Lider
Meine Träume sind mit Wunden besät
Vielleicht erkennst Du mich nur
Deshalb nicht wieder?
Doch ich liebe Dich noch
Geh und mach mir mein Bett!

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