Konstantin Wecker - Die Tote songtext (lyrics)

[Konstantin Wecker - Die Tote songtext lyrics]

Neulich starb in unserer Straße
Ein sehr junges, hübsches Mädchen
Und ich hab' sie kaum gekannt
Sie war neu in unserm Städtchen
Sie war Waise aber hatte
Einen schönen großen Mund
Um die Hüften war sie dicklich
Und der Busen war sehr rund

Als sie lebte
Hab' ich sie kaum gesehen und ich war
Nicht verliebt
Mir gefiel nur ihr tiefschwarzes glattes Haar
Und nach altem Brauche wurde
Sie im Leichenschauhaus ausgestellt
Niemand klagte
Und sie schlief sehr allein in dieser Welt

Und ich muss es euch gestehen
Ich stand oft vor ihrem Sarg
Habe sie mir angesehen


Und sie lächelte sehr karg
Nun bin ich beileibe weder
Nekrophil noch sonst verdreht
Nur ich weiß, dass eine Tote leben kann
Wenn man's versteht

Richtig und mit schönen Worten
Einmal nur mit ihr zu reden
Und ich tat's und sie begann
In mir wieder aufzuleben
Und ich trug sie eines Abends, wie sie war
Zu mir nach Hause
Wusch sie, kämmte ihr das Haar
Denn das war vom Totsein krause

Ihr versteht, ich wollte helfen
Sie war kalt und war allein
Und ich habe sie gewärmt und
Es musste einfach sein
Dass ich nach sehr langen Nächten
Des Gesprächs mit ihr
Und mir mich verliebte
Und sie wurde nachts im
Bett mein weiches Tier

Ihr habt sie mir fortgenommen und ich weiß
Sie wollte bleiben
Jetzt in ihrem dunklen Grab muss
Sie einsam sein und schweigen
Ihr habt sie mir fortgenommen, ich versteh'
Ihr wart uns neidig
Wisst ihr noch, ihr Haar
Das glänzte erst bei mir so blau und seidig!

Erst bei mir ist sie geworden
Was sie immer werden wollte
Und ich kann es nicht begreifen
Weshalb ich verrückt sein sollte
Und ich kann es nicht begreifen – hörtet
Ihr ihr Herz nicht pochen? –
Weshalb, weshalb einer von euch sagt
Es hätt' nach faulem Fleisch gerochen

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