Konstantin Wecker - Lauscher hinterm Baum songtext (lyrics)
[Konstantin Wecker - Lauscher hinterm Baum songtext lyrics]
Und zum Blumenpflücken geh'n
Kann man ihre weißen Schenkelchen
Beim Niederbücken seh'n
Muss man hinter Bäumen
Hinter dickem Buschwerk steh'n –
Ach, ich weiß da Plätze! Sehr verborgen
Sehr bequem
Manchmal spiel'n sie Doktor und
Befühlen sich genau
Kommen Knaben, wollen wissen
Wie das ist mit einer Frau
Und das Röckchen gleitet höher
(und der Himmel ist sehr blau)
Und der Lauscher hinterm Baum spürt den Baum
Sehr steif und rauh
Und die Luft ist geil und sirrend
Und die Hitze dehnt sich fett
Überm Boden, trägt die Rufe eines Mädchen
Das kokett einen ihrer kleinen Knaben
Scharf zurechtweist, doch sehr nett
Ihm gleich später zu versteh'n gibt
Was sie doch recht gerne hätt'
Und vielleicht steigt dieser Sommer wie
Kein anderer ins Hirn
Denn die Lauscher hinterm Baume trocknen
Sich die schweiße Stirn
Währenddessen sich zwei Kinder hinter
Einem Strauch verirr'n
Und sich gegenseitig mit
Ihrem Geschlechtelein verwirr'n
Und es dämmert
Manche Kinder spielen wieder mit dem Ball
Manche Mädchen pflücken Blumen
Binden Sträuße, rund und prall
Und man hört an manchen Tagen
Hinter Bäumen einen Knall –
Und da kam ein Lauscher wieder von
Zu schnellem Tun zu Fall
Und die Kinder bilden Kreise
Und die Lauscher können seh'n
Wie auf eine stille
Weise Kinderträumerein entsteh'n
Und die Lauscher träumen mit und
Beginnen sich zu dreh'n
Und nach einer kurzen Drehung fühln sie
Dass sie nicht besteh'n
Abends, wenn die braven Kinder
Heimgeh'n zu Mama
Stehen viele alte Männer hinter
Ihren Bäumen da augen zu, den Mund geöffnet
Ihre Hände sind ganz nah an dem Ding
Mit dem vielleicht vor zwanzig
Jahren noch was geschah
Viele alte Männer stehen
Tragen unterm Arm ein Bild das zwar lebt
Aber leider für sie alle nicht mehr gilt
Und sie bleiben lange Zeit noch
Stumm von einer Angst gedrillt
Die sie wiederkommen lässt
Weil ihre Sehnsucht niemand stillt!