Angizia - Komik Und Elegische Momente songtext (lyrics)
[Angizia - Komik Und Elegische Momente songtext lyrics]
Denn das Leben ist bizarr
Er pocht an roten Türen
Denn sein Richter ist ein Narr
Komisch ist das Leben
Wenn es nicht mehr mit mir tanzt
Plump scheint es zu geben
Was der Tod in uns verschanzt
Lebt' ich kühn wie ein heller Ton
Lebt' ich wie ein kranker Mann
Lebt' ich wie ein Bub vom Zarenlohn
Lebt' ich wie nur ich es kann
Kühn blieb der Leierkastenmann
Komisch war sein Gesang
Er drehte die Leier ohne Zwang
Er machte Humor zum Drang
Lebt' ich wie ein Mann vom Zarenlohn
Lebt' ich wie ein kranker Mann
Lebt' ich (so) kühn wie ein heller Ton
Lebt' ich wie nur ich es kann
Kühn blieb der Leierkastenmann
Komisch war sein Gesang
Er drehte die Leier ohne Zwang
Er machte Humor zum Drang
Kühn blieb der Leierkastenmann
Komisch war sein Gesang
Er drehte die Leier ohne Zwang
Er machte Humor zum Drang
Als die große Judenhetze einsetzt
Wird es für Hohlberg immer schwieriger
Sein Ideal vom komisch besetzten
Menschentum mit fidelen Klängen
Durchzusetzen während die Königsberger
Letzte Briefe kritzeln, versteckte
Münzen zählen und über ein
Nächstes Jahrzehnt ratschlagen, stellt sich
Ihm, dem Leierkastenmann
Ein barfüßiges Mädchen mit
Dem indischen Namen
"Tschandravatii" vor das vom Schmutz
Der Wasserlachen bekleckerte Kind
Verehrt das Hohlberggemüt, hüpft und
Singt vor seinem Kasten, das
Dunkelblaue Kleidchen mit beiden
Händen hochgehoben, und verwandelt den
Puppenfratz August in eine skurrile Tanzfigur
Frühmorgens und so lange
Bis die Nacht erwägt, den fröhlich
Begonnenen Tag mit dunklen, immer dunkler
Werdenden Nachttüchern zuzudecken
Tanzt das knochige Waisenkind zu
Hohlbergs bizarr-komischer Musik er
Leiert und leiert, doch kalte Winter
Ziehen hinauf nach Königsberg
Und nur noch kranke Bettler und Tote ruhen
In der eisigen Stadt willens
Den "Krieger" zu beschämen
Bevorzugt Hohlberg
Den Winter als Mörder seiner Lieder
Seiner Träume und seines Lebens als
Der Judenfeind die Stadt Königsberg erreicht
Zieht der Spielmann stolz
Und trunken in den verzweigten
Labyrinthgarten nahe dem Marktplatz, um dort
Den harten Kampf gegen den russischen Winter
Der ob seiner erdrückenden
Schneedecken nun endgültig seinem
Namen gerecht wurde, zu verlieren
Einige Jahre später
Nachdem der Leierkastenmann nachweislich
Aus der stadt verschwunden war
Erzählte sich manch Königsberger die folgende
Geschichte: Damals, im strengen Winter 1941
Soll ein indisches Mädchen erfroren sein
6 Jahre alt und verliebt in
Die Geige man sagt, das Kind hätte einen
Spielmann lachen hören, unten am Graben
In dem künstlich angelegten
Labyrinthgarten der Stadt "lachen" wie der
Donner donnerte und Sonne in
Der Nase kitzelte
"lachen" wie es das Mädchen selbst
Nur allzu gerne tat
Barfuß und dem Leierkastenspiel
Eines Verrückten hörig, war es in den
Irrgarten gezogen
Dem Gelächter des Leierkastenmannes
Folgend fast
Verwegen ob der lauten Mitteilung
Stiefelte das Kind weiter, ohne je einen
Stiefel getragen zu haben der
Mann lachte und lachte, leierte immer
Wieder zwei
Dann drei Töne immer leiser verstummten
Sie in den vereisten
Schneebrettern, die sich nun nach und nach
Von den eisig bedeckten Hecken lösten
Man fand das Mädchen dann im Frühjahr danach
Als viele Königsberger aus
Dem Süden zurückkehrten
Um nach ihren Häuserresten zu sehen
Es saß am Boden die Arme verschränkt, vor
Sich ein Kopekenstück, das aus einer leeren
Handschale fiel den Kopf hatte es
An einen Leierkasten gewinkelt und
Dort, wo Schnee schon schmolz, doch
Erde noch fern war, ragte die Holzhand einer
Feurig roten Marionette hervor unter ihr -
Konnte das ein lachender Toter
Gewesen sein? - fand man
Die Marionette fest umklammernd
Einen jüdischen
Musikanten, erfroren und genauso mindestens
Einen Winter tot
Sein Name: Elias Hohlberg, 39 Jahre alt